Puzzle im Wandel der Zeit

Geschichte des Puzzle-Spiels

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John Spilsbury 1766, © The British Library

Als Puzzle bezeichnet man ein Spiel, bei dem ein in Teile (Puzzleteile) zerlegtes Bild wieder in seinen zusammengefügten Zustand zusammenzusetzen ist. Das aus dem englischen stammende Wort jigsaw puzzle (engl. Laubsägenrätsel) beruht auf der ursprünglichen Herstellung des Puzzlespiels mit der Laubsäge.

Allgemein gilt der bereits im18. Jahrhundert in London lebende Kupferstecher und Kartenmacher John Spilsbury als Erfinder des Puzzle-Prinzips.
Dieser hatte 1763 die Idee eine seiner gefertigten Landkarten auf ein schmales Holzbrett zu kleben und dieses entlang der damals geltenden Landes- und Grafschaftsgrenzen zu zerteilen. Noch ohne heute typische Verzahnung der Einzelteile verkaufte John Spilsbury sein Legespiel als "Lehrmittel für den Erdkundeunterricht".

Zwar gilt ein sich in einem niederländischen Museum befindliches Landkarten-Puzzle nach gleichem Prinzip als einige Jahrzehnte älter, jedoch war Spilsbury sicherlich der erste kommerzielle Hersteller bzw. Vertreiber von Puzzles. Auch Christina von Schweden soll sich bereits um 1650 mit ihrem zerschnittenen Lieblingsbild die Zeit vertrieben haben. Am Ende umfasste Spilsburys Puzzle-Angebot 30 verschiedene Landkarten. Ab 1775 erweiterten seine Nachfolger die Jigsaw Puzzle Kollektionen nicht nur auf andere Schulfächer, sondern stellten bereits die ersten Puzzle zur reinen Unterhaltung her. Ein neuer Kult war geboren und ist bis heute aktuell.

 

Das Puzzle im Wandel der Zeit

Innerhalb deutscher Reichsgrenzen bietet das Spielwarenhaus Bestelmeyer 1805 in Nürnberg erstmals eine 32-teiliges Puzzle an. Die ausführliche Beschreibung des neuartigen Puzzlespiel lautete "auf Holz gezogene, zerschnittene, illustrierte Kupferstiche, bei deren Zusammensetzung man seine Geduld prüfen und viel Unterhaltung haben kann". Eine Aussage, die bis heute von Millionen Puzzle-Freunden weltweit abgenickt werden würde.
Königin Victoria hielt in ihrem Tagebuch einen Puzzleabend mit zwei Lords folgendermaßen fest: "Der vergnüglichste und fröhlichste Abend seit langer Zeit, bin bis halb zwölf geblieben."

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Puzzle auf Grund der Einzelfertigung eher Wohlhabenden Zeitgenossen vorbehalten. Meist aus teurem importierten Zedern- oder Mahagoniholz gefertigt war das Puzzle eine relativ teuere Begehrlichkeit. Erst im auslaufenden 19. Jahrhundert werden Puzzlespiele kosten aus Sperrholz, bald auch schon auf Karton gefertigt. Nun günstig zu haben erlangen sie eine größere Popularität und europaweit widmen sich die Menschen dem neuen Trend puzzeln. Mit diversen bunt aufgemalten oder aufgeklebten Motiven dienen sie nun mehr und mehr der Unterhaltung und Zeitvertreib und setzen sich weltweit durch. Die Herausforderung in der Produktion von Laubsägen-Puzzles (engl. Jigsaw Puzzle) bestand nicht in der Anzahl der einzelnen Puzzleteile (ausschließlich Puzzles mit weniger als 300 Teilen wurden gefertigt) sondern vielmehr in der kreativen Raffinesse der Schnitte.

Vom Jigsaw-Puzzle zum modernen Massenprodukt aus Karton

Durch die mechanisierten Herstellung mit Sägemaschinen ab dem frühen 200. Jahrhundert erlangen Puzzles eine weitere Verbreitung und entwickeln sich bald zu einem populären Unterhaltungsspiel auch in größeren Bevölkerungskreisen. Die erste bekannte Puzzlemanie bricht in England und Amerika bereits nach Ende des Ersten Weltkrieges aus. Zum Massenprodukten werden Puzzles dann ab 1945 – moderne Stanzen ersetzen die Sägemaschinen, individuelle Schnitte werden normiert. Der Karton wird Materialstandart und erstmals werden Puzzle mit mehr als 1000 Teilen produziert.

 

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Puzzleball Historische Weltkart von Ravensburger

Waren anfangs in Deutschland allem voran Kinder und Jugendliche die Puzzlefreunde, so begeistern sich heute auch Erwachsenen für immer vielseitigere und kompliziertere Puzzles. In den 1960ern bahnte sich ein förmlicher Puzzle-Boom an und an vielen Wänden präsentierten die Fans ihre fertigen und meist auf Kork aufgeklebten Puzzle-Meisterwerke.

Dank neuer Technologien und Trends haben Puzzlespiele bis heute nicht an Attraktivität eingebüßt – Puzzle gibt finden sich in einer unendlichen Vielfalt an Motiven und Teilezahlen, als 3-D-, Konturen- und Mystery-Puzzles. Puzzle- Auflagen gehen heute gerne in die Hunderttausende. Trotz dieser Entwicklung und Vielfalt werden aber auch heute noch Jigsaw Holzpuzzle für den Geografie-Unterricht verwendet.

Puzzle sind und bleiben populär wie eh und je

Ob bei den Kleinsten zum lernen, der Förderung abstrakten Denkens und zur Entwicklung ihrer ersten Fähigkeiten oder den Erwachsenen als Spaß und zur Entspannung. Es ist immer Zeit sich in ein Puzzle zu vertiefen denn für jeden gibt es ansprechendes herausforderndes Puzzle. Aber seien Sie auf der Hut – erst einmal begonnen, kannst man das Puzzeln meist nur schwer unterbrechen bevor man mit großer Befriedigung das letzte Teil an seinen Platz zum vollendeten Puzzle setzt. Puzzeln macht süchtig - auch nach 250 Jahren!